Science Fiction: Allgemein Enthymesis Anthologien
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Schiffe
Die UNION war der Zusammenschluss der raumfahrenden Nationen der Menschheit, als diese vor der Herausforderung stand, in den interplanetaren und schließlich in den interstellaren Raum aufzubrechen. Ihrem Selbstverständnis nach ist die Union eine zivile Vereinigung, deren Ziel die friedliche wissenschaftliche Erkundung des Sonnensystems, der erdnahen Sterne, später der Galaxis war. Das Flaggschiff der Union ist die MARQUIS DE LAPLACE, ein zwölf Kilometer langer Forschungskreuzer.
Durch die Konfrontation mit anderen Spezies wandelte sich die Union in eine Organisation, die auch militärisch vorzugehen in der Lage war. In dieser Eigenschaft wuchs ihr die Aufgabe zu, die Menschheit zu verteidigen, als diese in Konflikt mit der aggressiven Zivilisation der Sineser geriet.
Festzuhalten bleibt, dass die Union nicht die gesamte Menschheit repräsentiert, ab einem gewissen Zeitpunkt auch nicht alle raumfahrenden Völker. So entsandten die Amish eigene Kolonialschiffe, um lohnend erscheinende Rohstoffwelten in Besitz zu nehmen.
Dennoch ist es die Union, die von anderen Spezies als legitime Vertretung der Menschheit angesehen wird, und es ist die Union, die eines Tages vor der Aufgabe steht, ein galaktisches Imperium zu errichten.
Planeten
Musan ist ein Gebirgsplanet, der vollständig aus wilden und nahezu unzugänglichen Bergregionen besteht. Die himalaya-artigen Ketten seiner Gipfel ziehen sich einmal um den ganzen Weltkörper herum und bedecken ihn von der Äquatorialregion bis zu den stark vereisten Polen. Es gibt keine Ozeane und nur wenige unbedeutende Vorkommen von offenem Wasser auf dieser Welt. 99% des Wassers sind in den gigantischen Gletschern gebunden, die in den höheren Breiten beider Hemisphären sogenannte Eisstromnetze ausbilden. Nur ein kleiner Teil kommt in flüssiger Form vor, in den ungebändigten Wildflüssen und in einigen kleineren Seen, von denen der Feba-See der bedeutendste ist. Er befindet sich am Westrand von Feba-City, der einzigen größeren Siedlung des Planeten, die auch deren einzigen Raumhafen beherbergt. Während der gefährlichen thermischen Winde und Turbulenzen, die regelmäßig kurz nach Sonnenaufgang auftreten, kann er nur in den Morgenstunden angeflogen werden.
Musan ist die Heimat des Prana-Bindu-Ordens. Dessen Stammsitz ist das Kloster Loma Ntang, etwa zehn Tagesreisen nordwestlich des Febatales und nur durch die unwegsame Kalingan-Schlucht zugänglich. Musan ist der ungleiche Zwilling des Meeresplaneten Sin Pur, mit dem er ein Doppelsystem bildet.
Sin Pur ist ein vollständig von Wasser bedeckter Ozeanplanet. Lediglich entlang des Äquators gibt es einen Ring kleiner Inseln, von denen die meisten kaum größer als einen oder zwei Hektar sind. Das tropische Klima und die idyllische Einsamkeit dieser kleinen Eilande macht Sin Pur zu einem Ferienparadies. Besonders beliebt ist es bei jungverheirateten Paaren, die sicher gehen können, in den Bungalows auf den winzigen Inseln ungestörte Flitterwochen zu verbringen. Die einzige etwas größere Landmasse, die durch künstliche Landgewinnung zusätzlich ausgebaut wurde, trägt die Planetare Hauptstadt Pura City. Über ihren Raumhafen wird auch der gesamte Außenhandel und –verkehr der Welt abgewickelt. Die endlosen Promenaden Puras reihen ein Vergnügungslokal ans andere, und sämtliche dieser Einrichtungen sind von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang gut besucht. Es existiert jedoch eine Unterwelt, die umfangreiche Drogengeschäfte, Waffenschmuggel, Menschenhandel und alle anderen Spielarten des Organisierten Verbrechens betreibt. Diese Mafia infiltriert nicht nur das selbst für Randwelten ungewöhnlich korrupte politische System Sin Pur, sondern hält über diese Wege auch gute Kontakte zum Sinesischen Imperium, auch als dieses nach der Niederlage in der Schlacht von Persephone isoliert war. Sin Pur legt Wert auf seine Unabhängigkeit, verdient zwar gut an den Touristen, die von allen Welten der Union hierher kommen, gehört dieser selbst jedoch nicht an. Symbol dieser trotzigen Souveränität ist der mehr als 300 Stockwerke hohe Ganden Burj, das höchste Bauwerk des Planeten.
Sin Pur bildet mit dem Gebirgsplaneten Musan ein Doppelsystem.
Der namenlose Planet, der in den Katalogen der Planetarischen Abteilung als 3Alpha-X geführt wird, ist eine leblose Geröll- und Gebirgswelt in einem der abgelegenen Quadranten, die die MARQUIS DE LAPLACE im Zuge der interstellaren Exploration erkundete. 3Alpha-X präsentiert sich als vulkanische Steinwüste voller Krater, Calderen und Ringgebirge. Von geringen Eisvorkommen abgesehen, die sich an den Polkappen befinden, gibt es kein Wasser. Die Welt umkreist einen erloschenen Stern, der implodiert ist und dabei seine Gashülle abgestoßen hat. Vermutlich hat der Planet einst Leben getragen, wie bestimmte Funde an fossilen Mikroorganismen vermuten lassen. Die verwitterten Artefakte, die man in einem seiner Krater entdeckte und die ihm den Beinamen Ruinenwelt einbrachten, deuten sogar darauf hin, dass er einst Heimat einer technisch versierten Hochzivilisation war. Das Ausbrennen ihrer Sonne, die als „totes Auge“ auf die verlassenen Einöden herabblickt, hat die Welt jedoch in Nacht und Finsternis zurückfallen lassen. Lediglich die exotische Physik, die auf ihrer Oberfläche und in ihrer Atmosphäre herrscht, verrät noch etwas davon, dass sie einmal besiedelt und möglicherweise sogar in größerem Stil manipuliert wurde.
Lu-Au, der sogenannte „Blaue Planet“, ist ein Felsplanet von mehrfacher Erdgröße, dessen Masse augrund der geringen spezifischen Dichte seiner Lithosphäre jedoch nur wenig über der irdischen liegt. Lu-Au ist von seinem Zentralstern so weit entfernt wie der Uranos von der Sonne, was dazu führt, dass er äußerst kalt und dunkel ist und nie die geringste Chance hatte, Leben hervorzubringen. Die leichten Silikate, aus denen er aufgebaut ist, schimmern bläulich im fahlen Licht einer ewigen Winterdämmerung. Die polaren Breiten weisen riesige Vorkommen an gefrorenem Ammoniak auf. Ansonsten ist der Planet tot und ereignislos. Lediglich die gewaltigen Nordlichter, die über seinen arktischen Plateaus wüten, sind nichtalltägliche Schauspiele, die es verdienen, in die Liste erwähnenswerter Phänomene aufgenommen zu werden.
Thule ist ein lebensfeindlicher Fels- und Eisplanet, der das Doppelsystem Rockh I und II auf einer stark exzentrischen Bahn umkreist, die zudem um 98° gegen die Ekliptik geneigt ist. Die Welt ist dunkel, kalt und von zyklopischen Gebirgszügen bedeckt, die ihrerseits nahezu vollständig unter gigantischen Gletschern begraben sind. Als wäre das nicht genug, steht seine Rotationsachse nicht senkrecht zu Ebene seiner Umlaufbahn, sondern liegt dieser auf. Thule rollt auf seinem Orbit dahin wie ein Reifen, der sich von einem Fahrzeug gelöst hat. Für die Hälfte eines 48 Erdjahre währenden Umlaufs weist er dem Zentralgestirn den einen Pol, für die andere Hälfte den anderen. Um die Unwirtlichkeit perfekt zu machen, kreuzt Lu-Aus Bahn an den Punkten, an denen sie die Ekliptik des Rockh-Systems schneidet, mächtige Asteroidenfelder, die sogenannten „Einherier“, die dann jeweils für ein gewaltiges Bombardement der ansonsten unbehelligten Eisflächen durch tonnenschwere Meteoriten sorgen.